Der Sharp-E Newsletter Februar 2021

  Das 1986 gegründete Kerngeschäft von Mictu ist die Brillenindustrie. Im Laufe seines Entwicklungsprozesses expandierte das Unternehmen in die Bereiche Luft- und Raumfahrt, Automotive, Zahntechnik und Maschinenbau. Mit einem Team von 15 Mitarbeitern und einer Produktion von mehr als 200.000 Werkzeugen pro Jahr exportiert Mictu Werkzeuge nach China, Hongkong, Nord- und Südamerika, in die Schweiz und nach Deutschland und bedient darüber hinaus auch den lokalen italienischen Markt.

Andrea Colavo, der Sohn des Gründers von Mictu, sagt: „Unser Unternehmen ist seit seinem Beginn stark gewachsen. Wir verfügen über einen großen Wissensschatz, da die Brillenindustrie uns die Möglichkeit gab, unsere Werkzeuge an unterschiedlichsten Materialien zu testen, was uns Erfahrung in der Arbeit mit vielen Arten von Kunststoffen und Metallen einbrachte.“

Die Versorgung der wechselhaften Brillenindustrie

Die Brillenindustrie unterscheidet sich von anderen Industriezweigen, vor allem weil es sich um Mode handelt. Brillentrends ändern sich ständig und die Kunden benötigen unterschiedliche Werkzeuge zur Bearbeitung verschiedener Formen.

In der Industrie werden auch sehr kleine Werkzeuge verwendet, und Mictu hat Werkzeuge mit einem Fräsdurchmesser von 0,2 Millimetern hergestellt. Ein Scharnier zum Beispiel erfordert sehr enge Toleranzen - in der Tat geben die technischen Zeichnungen oft Toleranzen von einem Hundertstel eines Millimeters an.

Das Verständnis für unterschiedliche Materialien ist von grundlegender Bedeutung

Andrea fährt fort: „Wir sind ein neugieriges Team, das den Wert solcher Versuche mit neuen Ansätzen und Materialien versteht. Wenn ein Kunde darum bittet, ein Material zu verwenden, mit dem wir keine Erfahrung haben - fragen wir ihn, wie dieses Material auf die Bearbeitung reagiert und beschreiben die Späne dieses Materials. Dies hilft uns, ein Bild davon zu bekommen, wie das Material auf die Zerspanung reagiert. Wir stellen ein Musterwerkzeug her und analysieren dessen Leistung - arbeitet das Werkzeug korrekt oder muss es angepasst werden? Im ANCA 3D-Simulator können wir diese Anpassungen vornehmen, um eine zweite Charge zu produzieren und es beim Kunden erneut testen zu lassen.“

Mictu hat viele verschiedene Werkzeuge für viele verschiedene Materialien entwickelt. Die gängigsten Kunststoffe sind Nylon oder Polycarbonat und bei den Metallen sind Titan, rostfreier Stahl oder Gusseisen am häufigsten.

Die Entwicklung eines optimalen Werkzeugs erfordert einiges an Erfahrung

„Ich denke, dass jeder ein Werkzeug herstellen kann, besonders jetzt, da wir intuitivere Software haben. Allerdings ist Erfahrung immer noch der Schlüssel. Hersteller von Schneidwerkzeugen sollten die Dynamik der Schleifscheiben berücksichtigen und müssen die richtige Geschwindigkeit kennen, die ihr Material nicht überhitzen lässt, da es sonst zerbricht wie Glas.“

„In der Regel beginnen wir mit einer Zeichnung des fertigen Teils und fragen unseren Kunden, wie er sein Bauteil bearbeiten möchte. Als Nächstes verwenden wir unser ANCA 3D-Simulator-Softwareprogramm, um das Werkzeug zu simulieren und die bestmögliche Form für dieses Werkzeug zu ermitteln.“

„Wir haben mit einer ANCA MGX, die wir 2002 gekauft haben, begonnen, die 3D-Simulation zu nutzen. Der 3D-Simulator hat die Art und Weise verändert, wie wir Werkzeuge herstellen, vor allem, weil wir mit dieser Software weniger Fehler machen.“

„Die Eigenschaften, die einem Werkzeug die beste Leistung verleihen, ist die Wahl des richtigen Materials.
„Eine Schneide muss für das zu bearbeitende Material geeignet sein. Manchmal ist z. B. eine sehr scharfe Schneide nicht die beste Wahl. Sehr scharfe Kanten sind schwächer als eine abgerundete Kante und können stärker vibrieren. Für weiche Materialien brauchen Sie also eine sehr scharfe Schneide, aber für schwer zu schneidende Materialien brauchen Sie eine stärkere Schneide.“

„Ich habe festgestellt, dass es wichtig ist, Fehler zu machen. Das bedeutet, man kann lernen, was nicht funktioniert, und das hilft einem beim nächsten Mal, wenn man ein Werkzeug entwickelt.“

Auf die Technik kommt es an - die MGX von ANCA hat mehr als 350.000 Stück produziert und läuft immer noch

Mictu investierte 2002 in eine MGX. Andrea erinnert sich: „Es war unsere erste ANCA und ist mit mehr als 350.000 gefertigten Teilen im Laufe der Jahre immer noch leistungsstark. Wir haben festgestellt, dass die MGX eine sehr gute Maschine für die Produktion kleiner bis mittlerer Chargen von sehr kleinen Werkzeugen ist.“

„Vor kurzem haben wir zwei neue FX7 Linears wegen ihrer Flexibilität gekauft. Sie sind hervorragende Maschinen für die Produktion von Werkzeugen in unterschiedlichen Chargengrößen. Bisher lassen wir sie die ganze Woche durchlaufen, über Nacht und am Wochenende mit großen Chargen. Tagsüber nutzen wir sie für die Produktion kleinerer Chargen. Auf der FX7 produzieren wir hauptsächlich Bohrer, Stufenbohrer und Fräser und manchmal sogar Schaftfräser mit Profil.“

„Die FX7 kann sehr unterschiedliche Werkzeuge in der gleichen Charge produzieren, was die Maschinen extrem effizient macht. Ein weiterer großer Vorteil dieser Maschinen ist, dass wir das Werkzeug messen können, ohne es zu sehen. Die Maschine verfügt über einen Laser, der während des Schleifvorgangs misst und gegebenenfalls korrigiert. Selbst wenn niemand die Maschine überwacht, wissen wir, dass die Maschine sich automatisch um die Toleranzen unserer Werkzeuge kümmert und wir eine hohe Endqualität erhalten werden. Ich schlafe viel besser, weil ich weiß, dass der Laser seine Aufgabe erfüllt und den Durchmesser jedes produzierten Fräsers überprüft.“

„Wir verwenden iBalance, um sicherzustellen, dass unsere Schleifscheibenpakete ausgewuchtet sind, wodurch die Vibrationen an unseren Werkzeugen reduziert werden. Dies ist von grundlegender Bedeutung, wenn man sehr kleine Werkzeuge herstellt. Wenn Sie auch nur die geringste Vibration haben, wird Ihre Schneide beschädigt und schlecht. Wenn das Paket gut ausgewuchtet ist, arbeitet es viel ruhiger und die Schneide ist besser.“

„Mir persönlich gefällt auch das Erscheinungsbild der Maschine, ich würde sogar sagen, sie sieht gut aus! Mit den neuen Linear-Modellen erwarten wir eine längere Lebensdauer der Maschine und eine verbesserte Oberflächengüte. Die kleine Stellfläche ist ein angenehmer Vorteil und die vielen Funktionen helfen uns bei der Wiederholgenauigkeit unserer Werkzeuge. Zusammenfassend haben wir uns für die ANCA FX7 Linear entschieden, weil sie ein Komplettpaket mit Schleifscheibenwechsler, großem Lader, Lasermesstechnik ist und über 3D-Simulator-Software verfügt.“

Professionelle Einrichtungen schaffen Vertrauen beim Kunden

Mictu ist vor kurzem in ein neues Werk umgezogen und profitiert nun von den Vorteilen der Investition in ein maßgeschneidertes Design. Andrea fährt fort: „Der größte Vorteil, den wir beim Umzug in ein neues Werk gesehen haben, war, dass wir mit einem leeren Blatt anfangen konnten. Wir haben uns entschieden, alle Rohre, die für das Öl für die Schleifmaschinen benötigt werden, unterirdisch zu verlegen, um eine übersichtliche Fläche mit weniger Dingen zu schaffen, die auf dem Boden auslaufen können. Die Messmaschinen wurden in einer separaten Umgebung installiert, um sie auf einer gleichmäßigen Temperatur zu halten. Seit dem Umzug haben wir eine verbesserte Produktion, eine bessere Qualitätskontrolle und insgesamt sind wir effizienter und haben eine bessere Umgebung für unsere Mitarbeiter, weil sie jetzt sauber und angenehm ist.“

„Ich denke, es ist wirklich wichtig, dass ein Kunde Ihre Einrichtung besucht, damit er die Arbeitsumgebung beurteilen kann. Erfreulicherweise sind die Kunden sehr beeindruckt, was uns hilft, Vertrauen in unsere Produkte und Dienstleistungen aufzubauen. Kunden entscheiden sich für eine Zusammenarbeit mit uns, weil wir sehr schlank sind und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Wir haben ein kompetentes und erfahrenes Team, das in der Lage ist, Probleme zu lösen.“
 

23 Februar 2021